Das 11. Mitternachtsspringen der SG Vorwärts Frankenberg hat unter den Prognosen der „Wetterfrösche“ sehr gelitten. Sturm, Gewitter und starke Regenfälle waren für den Freitag vorher gesagt und leider haben sich einige der mitteldeutschen Stabhochspringer davon abschrecken lassen und waren ihrer Startzusage nicht nachgekommen. Trotz schlechter Vorhersagen und der nassen Erfahrungen der letzten beiden Jahre war das „11. Springen bei Nacht“ eine sehr schöne Veranstaltung. Nachdem sich am Tag die Gewitter über Frankenberg ausgetobt hatten und den Organisatoren auch schon die Schweißtropfen der eventuell nötigen Absage auf der Stirn standen, ließen sich zum Wettkampfbeginn doch recht ordentliche Verhältnisse bescheinigen. Trocken, leichter Gegenwind und noch angenehme Temperaturen waren die Bedingungen im Stadion Jahnkampfbahn Frankenberg. Trotzdem ist es schwierig, im Dunkeln zu springen. Für die Zuschauer ist es ebenso ungewohnt, einen Springer nicht vom ersten Schritt seines Anlaufes an zu sehen, sondern vielleicht nur erkennen zu können, dass ein heller Stab in die Höhe ragt oder wie sich weiße Schuhe der Stabhochsprunganlage nähern. Erst wenn der Sportler vom Lichtkegel der aufgestellten Scheinwerfer erfasst wird, kann man ihn deutlich erkennen.
Am besten mit diesen Verhältnissen und der in helles Scheinwerferlicht getauchten Stabhochsprunganlage kamen die jeweiligen Sieger der weiblichen und männlichen Altersklassen Bianka Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) und Andre Damme vom 1. LAV Sternberg zurecht. Besonders der aus Mecklenburg-Vorpommern angereiste Seniorenmeister der Norddeutschen Meisterschaft im Stabhochsprung Andre Damme war von dem Springen und der Atmosphäre im stockdunklen Stadion und der tollen Stimmung der Zuschauer begeistert. Damme: „Als ich von diesem Wettkampf erfahren habe, wollte ich unbedingt hier in Frankenberg starten, um zu sehen, wie so eine Veranstaltung durchgeführt wird!“ Die 500km-Anreise hat sich gelohnt, denn der Sternberger scheiterte erst am neuen Landesrekord von 3,46 m. Aber nicht nur den Sieg und viel Begeisterung nimmt Damme mit in den Norden, sondern auch die Idee, ein ähnliches „Abendspringen“ in seinem Heimatstadion 2012 durchzuführen.
Auch Bianka Herrmann von der gastgebenden SG Vorwärts Frankenberg konnte mit dem letzten Test vor den Landesmeisterschaften in einer Woche in Neukieritzsch zufrieden sein. Mit 3,26 m war sie nur 9 cm unter dem Landesrekord geblieben und erst bei 3,36 m gescheitert, und das trotz der schwierigen Lichtverhältnisse. „Es ist schon eine große Herausforderung, aus der Dunkelheit des Anlaufs in die Lichtglocke der Stabanlage zu laufen und abzuspringen“ sage die Siegerin. Ein Test war es auch für die Jüngste in der Frankenberger Stabgruppe, Julia Tschernikl. Mit gerade mal einem Jahr Stabtraining bedeutete für die 13-jährige dieses spezielle Springen eine große Überwindung. Im Einspringen hatte sie Probleme bei der Stabwahl, weil sich ein Stab als zu hart, der andere aber schon als zu weich anfühlte. Im Wettkampf konnte sich Julia dann aber doch bis auf beachtliche 2,46 m steigern und somit auch viel nützliche Wettkampferfahrung sammeln, welche ihr hoffentlich am nächsten Wochenende beim Länderkampf helfen wird. Die Schülerin wird nämlich in der Sachsenauswahl im polnischen Zschorzelecz an den Start gehen.
Auch wenn einige Starter leider dem Wetterbericht glaubten und auch viele Verletzte nicht starten konnten, war das 11. Mitternachtsspringen ein Erfolg für die rührigen Organisatoren, Kampfrichter und Helfer der SG Vorwärts Frankenberg, die sich bei der Stadtverwaltung für die kostenfreie Nutzung der „Jahnkampfbahn“ bedanken.