Wie kommt man auf die Idee einen Marathon zu laufen? Das ist bei mir schnell erklärt. Da Meine Frau Ria eine passionierte Marathonläuferin ist und schon mehrfach meine Paradedisziplin (Zehnkampf) ausprobiert hat, war es an der Zeit den Spies um zu drehen.

Also habe ich uns für den Berlin Marathon angemeldet. Dadurch dass schon ein gewisses Leistungsniveau vorhanden ist, begannen wir das spezifische Marathontraining 12Wochen vor dem Tag X. Zusätzlich zur Belastung des Marathons, „entlasteten“ wir beim Zehnkampftraining, da wir zwei Wochen vor Berlin noch in Schwerin eines dieser Zwei-Tage-Events bestreiten wollten.

So hatten wir teilweise Tage dabei, an denen wir zuerst auf dem Sportplatz aktiv waren und danach durch den Wald flitzten. Aber bevor nun jemand auf die falschen Gedanken kommt, wir haben auch Tage dabei gehabt an denen wir nichts gemacht haben. Für unseren Geschmack waren das sogar ein wenig zu viel, da wir über eine Woche mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatten.

Alles in allem kann ich sagen, ich kam recht gut durch das Training. Bei Ria sah es leider etwas anders aus. Sie quälte sich regelmäßig mit einem eingeklemmten Nerv im Rücken, der bis in das linke Bein ausstrahlte. Nach vielen Versuchen (Gymnastik, Physiotherapie, Entspannung, …) fanden wir dann heraus, das mit getapten Rücken ein geregeltes Training möglich ist. Allerdings waren wir da schon in Woche 7 oder 8.

 

Nun war es soweit zusammen mit rund 40.000 anderen verrückten wollten wir in Berlin die 42,195km laufen. Das Wetter war auf unserer Seite. Anfangs etwas kühle siebe Grad, zur Mitte des Laufes 11Grad, Sonnenschein und kein Wind, bessere Laufbedingungen konnte man nicht haben. Durch die Bombenanschläge in Bosten gab es allerdings verschärfte Kontrollen, und etwas Chaos beim Betreten der Startblöcke. So passierte es uns, dass wir nicht in unseren Block kamen, weil dieser anscheinend zu klein Dimensioniert war. Und dabei hatten wir unserer langen Sachen bereits über 1h vor dem Start abgegeben und uns in Richtung Start begeben. Egal, der Startschuss erfolgte, es gab großen Jubel, aber vor uns bewegte sich die nächsten 10min gar nix. Nach und nach ging es dann langsam vorwärts. Als wir endlich über die Startlinie liefen, waren die führenden schon bei km 5 durch. Ok, das war sowieso nicht unser Anspruch, aber es verdeutlicht wie weit sich das Feld schon am Start auseinander zieht. Aber durch die Chipmessung bekommt ja jeder seine exakte Laufzeit.

Unser Ziel war es mit rund 5min/km anzulaufen, langsamer wird man ja bekanntlich von alleine. JDadurch das wir aber nun zu weit hinten starten mussten, waren unsere Mitläufer um uns herum zu langsam (zumindest für uns), dass hieß bis zum Halbmarathon war teilweise heftiges Lückenspringen angesagt. So mussten wir dauern beschleunigen, abbremsen, Bordsteinkante hoch und wieder runter laufen. All das kostete natürlich viel Kraft. Trotzdem erreichten wir die erste Hälfte nach 1:47h, alles voll im Soll und von Schmerzen noch keine Spur.

An dieser Stelle muss ich meiner Frau danken, für die super Geschwindigkeitsvorgabe. Wäre ich alleine gelaufen, hätte ich mich durch die Stimmung an der Strecke zu einem deutlich höheren Tempo hinreisen lassen, was sich am Schluss ganz sicher gerächt hätte.

 

Nach der Hälfte war unser mitgenommenes Getränk alle, so dass wir uns wie die anderen an die Verpflegungspunkte drängeln mussten und dort Zeit liegen ließen.

Bis km 30 war alles wunderbar, klar merkte man dass es nun langsam weit wurde, aber der Mann mit dem Hammer war weit und breit nicht zu sehen. Vier Kilometer später, passierte dann das was wir befürchtete hatten. Das Tape auf Ria´s Rücken fing die Belastung nicht mehr so gut ab und der Nerv machte ihr wieder zu schaffen. Hier zitiere ich ein Läuferspruch: „Man kann einen Brief aufgeben, aber niemals einen Marathon.“ Unter Schmerzen kämpfte sie, aber die Geschwindigkeit ging nach unten. Und immer wenn ein Schmerzschub kam, wurde der Oberschenkel so fest, dass wir kurz anhalten mussten. So rannte uns die Zeit davon. Nach endlos erscheinenden 8km überquerten wir gemeinsam die Ziellinie nach 3:45,38h. Für meinen ersten Marathon absolut OK und für Ria nach langer Verletzungspause wieder ein guter Einstand (vor allem wenn man die letzten 8km bedenkt).

Durch die vielen Tausend Menschen am Straßenrand war die Stimmung super nur leider waren auf der Strecke zu viel Athleten unterwegs. Für jemand der das Erlebnis Marathon sucht ist Berlin sicher die richtige Adresse, wer eine schnelle Zeit laufen möchte muss schon weit vorne in der Startaufstellung stehen.

 

     

  • Zugriffe: 3763
Um unserer Webseite für sie optimal zu gestalten, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Verwendung der Webseite stimmen sie der Verwendung der Cookies zu.