Zum 22. Mal wurde in Schwerin der Jedermann-Zehnkampf ausgetragen und zum 21. Mal trat Matti Herrmann von Vorwärts Frankenberg an.

Nachdem er letztes Jahr locker seinen zehnten Sieg beim Traditionsmeeting einfuhr, sollte es dieses Jahr ein harter Kampf werden. Das lag zum einen an einer Verletzung, die ihn acht Wochen vor dem Wettkampf komplett ausbremste und ein Training unmöglich machte, zum anderen kündigte sich starke Konkurrenz vom Schweriner SC an. Der 20-jährige Rico Thränert war bis vor zwei Jahren ein starker Zehnkämpfer, bevor er in das Lager der 400m-Hürden-Läufer wechselte und dort bereits international für Deutschland startete. Also hieß es junger Profisportler gegen nicht mehr so ganz jungen Hobbyathleten.

Zum Start ging der Hobbysportler in Führung. Matti trommelte die 100m-Bahn in 11,40s runter und sprang sehr starke 6,95m weit. Obwohl seine Kugel auf 12,07m flog, musst er hier fast zwei Meter Rückstand hinnehmen. Nachdem Matti im Hochsprung über 1,85m einen super Sprung zeigte, fehlte durch den Trainingsrückstand etwas die Konstanz bei 1,90m. So musste er an Rico 5cm abgeben, weil dieser mit etwas mehr Glück diese Höhe meisterte. Das bedeutet nahezu Punktegleichstand. In der 400m war klar, dass Rico einige Punkte herausholen würde. Matti lief bei starkem Gegenwind auf der Gegengeraden eine ordentliche Zeit von 53,42s und verlor „nur“ rund 130 Punkte. In den zweiten Tag starteten beide mit einer Zeit von unter 15s über 110m Hürden. Der Frankenberger holte sich mit seiner 14,71s 30 Punkte vom Rückstand zurück. Leider wurde es nun etwas hektisch. Der Organisator entschied, dass Matti in die Riege seines härtesten Konkurrenten wechseln sollte, um die Spannung zu erhöhen. Da diese Gruppe aber deutlich eher gestartet war, musste das Diskuswerfen mal schnell zwischen das Einspringen und den Wettkampf im Stabhochsprung gequetscht werden. Und das hatte Folgen. Letztes Jahr kratzte Matti noch an der 40m-Marke, dieses Jahr landete der Diskus bereits nach 34,20m. Der Schweriner holte hier mit 39m 100 Punkte heraus. Im Stabhochsprung mussten nun viele Punkte her. Nach sauber übersprungen 4,10m fiel die Latte bei 4,30m drei Mal nach äußerst knappen Sprüngen. Trotzdem waren das wieder 160Punkte mehr als sein Gegner. Auch im Speer holte er mit 45,26m ein paar Zähler mehr und so wechselte die Führung wieder nach Frankenberg. Allerdings war der Vorsprung mit 23 Zählern äußerst gering. Da Rico als 400m-Hürden-Spezialist die deutlich bessere Schlussrunde über die 1500m laufen konnte, musste Matti versuchen, vorher das Rennen zu entscheiden. Von Anfang an setzten die Beiden sich vom Feld ab, Matti versuchte alles, um weg zu kommen, erhöhte immer wieder das Tempo, aber Rico blieb dran. 300m vor dem Ziel startet der elf Jahre jüngere Athlet den Schlussspurt und dem konnte der Vorwärtsathlet nicht folgen. Bei diesem Lauf über 1500m merkte Matti den Trainingsrückstand am meisten. Noch im Juni lief er diese Strecke 10 Sekunden schneller. Am Ende siegte der Schweriner mit gerade einmal 23 Punkten Vorsprung. Beide Ergebnisse von fast 6800 Punkten waren sehr starke Leistungen. Zum Vergleich sortierten sie sich mit diesen Punkten auf Platz neun und zehn der ewigen Bestenliste in der 22-jährigen Geschichte des Schweriner Zehnkampfes ein. Nur ein Athlet aus Österreich und Matti Herrmann selbst brachten je höhere Ergebnisse zustande.

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